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Oktober 2019 - Mont Aiguille in den französischen Alpen

Mont Aiguille - Besteigung des ehrwürdigen Klassikers 

Der Mont Aiguille („Mo Ägwii", 2.087 m) - ca. 30 km südlich von Grenoble - ist ein überaus markanter und dominierender Tafelberg im äußersten Westen der französischen Alpen. Er ist Teil des Vercors-Massivs, das mit Wäldern, Hochwiesen, Kalkplateaus und Steilhängen heute ein 170 Quadratkilometer umfassendes Naturschutzgebiet bildet.

1492 wurde nicht nur Amerika entdeckt – dieses Jahr war auch die Geburtsstunde des alpinen Bergsteigens. Im Auftrag des französischen Königs Karl VIII. musste die "unbesteigbare Felsburg" eingenommen werden – sein Söldnerführer Antoine de Ville überwand am 26.06.1492 nach zwei Jahren Beobachtung die 300m hohe Westflanke mit Seilen, Leitern und Eisenhaken über Bänder und Kaminsysteme.

De Ville hielt seine Eindrücke später fest: „Es ist der fürchterlichste und grauenerregendste Weg, den ich oder ein Mitglied unserer Gesellschaft je beschritten. Wir mussten eine halbe Meile auf Leitern aufwärts klettern, dann noch eine Meile weiter, aber der Gipfel ist der herrlichste Ort, den man sich denken kann..."

Der fürchterliche Weg von damals entspricht heute dem populären und relativ einfachen Normalweg und bietet Klettereien bis zum III. Grad in überwiegend festem Fels. Wegen der Steinschlaggefahr gibt es einen extra Abstiegsweg.

Die interessante Vergangenheit dieses Masssivs macht den Berg für uns zum "Muss" in unserem Urlaub. Also starten wir den Aufstieg zum Col de l´Aupet (1.627 m) zwischen den kleinen Ortschaften Gresse–en–Vercors und St.-Michel-Les-Portes in 1.100 m Höhe an einem Wanderparkplatz. Zwei Stunden Aufstieg liegen hinter uns, als wir die letzten 100 Höhenmeter über Schrofen an den Fuß des Berges gelangen. Die riesige Westwand baut sich vor uns auf.

Ich bin froh, dass mich Dirk an mehreren Stellen mit dem Seil nachsichert. Nur teilweise sind Drahtseilsicherungen angebracht. Die Wegfindung wird als schwierig beschrieben. In unserem Fall sind einige Seilschaften (mit Bergführer) unterwegs, so dass wir uns orientieren können. Ausgesetzte, steile Stellen wechseln sich mit flachem Gehgelände ab.

Wir klettern circa zwei Stunden im Schatten, bis wir zuletzt durch einen Kamin steigen und das Plateau betreten. Es ist Mittag, wir setzen uns auf die herrliche Wiese und die Sonne wärmt genial.

Eine großartige Kulisse eröffnet sich vor uns. Wir sehen die Gipfel des Ecrin-Massivs, die schroffen Kalkfelsen des Vercors und die weite Tiefebene Richtung Grenoble.

Im Abstieg überwinden wir einige Abseilstellen, die eindrucksvollste ist die 60 m-Abseile in eine kaum einsehbare Schlucht, zum Teil geht es frei hängend hinab. 

Zurück beim Col de L´Aupet können wir uns von dieser beeindruckenden Schönheit kaum lösen und wandern noch ein wenig umher, immer mit Blick auf den tollen Berg.

Schließlich treten wir in den Schatten des bewaldeten Abstiegs. Eine unglaublich schöne Tour mit einer Nuance Abenteuer bleibt uns für immer in Erinnerung.

(Dirk Sachse/Elisabeth Bork)

Bericht vom 14. Mai 2020
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